Von heiter bis frostig

Nein, keine Angst! Ich verfasse keinen weiteren Artikel der sich um das meteorologische Klima dreht! Dazu schreiben sich derzeit alle Journalisten die Finger wund auf den überregionalen Titelseiten. Zweifellos eine große Herausforderung für die nächsten Jahre und Jahrzehnte. Derzeit macht sich die Klimapolitik und -berichterstattung aber auf den Weg alle anderen Themen zu überstrahlen und wird benutzt um mit erhobenem Zeigefinger allerlei lang gehegte Wünsche zu rechtfertigen und durchzusetzen. Uns droht bundesweit eine klimapolitisch korrekte Selbstkasteiung und wir verlieren dabei aus dem Blick was uns am Ende die (Klima-) Herausforderungen meistern lassen wird und zugleich die wirtschaftliche Stärke Deutschlands sichert: Bildung, Intelligenz, Erfindungsreichtum und Technologieführerschaft. Wir brauchen daher –auch auf kommunaler Ebene- wieder mehr Investitionen in Köpfe & Beine anstatt in (Prestige-)steine.

Nicht nur auf den Titelseiten, auch auf den lokalen Zeitungsseiten ist in den letzten Wochen viel von „Klima“ die Rede: Im neuen Schorndorfer Gemeinderat –dem ich als „Neuling“ angehören darf- herrsche ein anderes wie früher. Ja welches denn? Ist es zu heiß oder zu kalt? Zu stürmisch oder zu lau? Ich konnte bislang jedoch keine Klimaextreme im Gemeinderat feststellen, aus keiner Himmelsrichtung! Manches Mal wehte für ein paar Minuten eine laue Brise durch den Saal und man wunderte sich anderntags, dass in der Zeitung von Blitz& Donner in der Sitzung zu lesen war, die vom „blauen“ Himmel kamen. Anscheinend wünscht man sich gewisse Extreme herbei und die Zeitung nimmt dies nur zu gerne auf. Bisher führt dies lediglich dazu, dass die „blaue“ Saat mehr und mehr aufgeht und sich sehr groß fühlen darf. In Wirklichkeit ist es jedoch nur ein kleines Pflänzchen. Manchmal wäre im Sitzungssaal daher ein kalter Wind gut, um erhitzte Gemüter zu kühlen. Mehr Gelassenheit täte allen gut und anstatt uns um uns selbst zu drehen, sollten wir lieber die politischen Themen Schorndorfs der nächsten Jahre diskutieren! Ein gewisses Reizklima im Gemeinderat –in dem wir uns sachlich und inhaltlich die Köpfe über die beste Lösung zerbrechen wollen und sollen- schadet allerdings nicht. Unsere Aufgabe als Stadträte ist es doch, über alle Parteigrenzen hinweg, mit Maß& Mitte wetterfeste Kompromisse zu finden und –wenn nötig- dabei respektvoll kontrovers zu diskutieren und zu streiten. Bei manchen Ausführungen läuft einem dann eben auch mal ein Eisschauer den Rücken herunter. Aber dagegen haben wir ja viel wärmenden Kaffee. Und auch nach einer gewittrigen Sitzung ist es dann kein Problem mit jedem und jeder Small-Talk (z.B. auch übers Wetter) zu betreiben.

Wir jedenfalls lassen uns nicht aufs bunt gefleckte Glatteis führen. „Schwarzes“ Streusalz braucht es daher nötiger denn je!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen - mit einem Augenzwinkern - einen gemäßigten Sommer und allzeit nebelfreie Sicht beim Blick aufs Wesentliche! Schreiben Sie mir gerne, ich stehe bei Wind und Wetter zum Austausch bereit: thorsten.leiter@schorndorf.de