Neue Wohnbauflächen ja – aber mit Augenmaß

29. März 2018 22:00 Uhr von Gemeinderat

Der Bereich Vorstadtstraße, zwischen Bahn und Rems, ist einem großen Strukturwandel unterworfen. Das Breuninger-Areal mit 170 Wohnungen, brandaktuell das Pfleiderer-Areal mit 140, und zukünftig das Bauhof-Areal mit rund 100 Wohnungen, sind die Hotspots unserer Stadtentwicklung. Dort sollen aus Gewerbegebieten kostbarere Wohngebiete werden. Das Baugesetzbuch setzt in $12 klare Regeln für einen derartigen Vorhaben- und Erschließungs- plan. Diese sind im Pfleiderer-Areal noch nicht vollständig erfüllt. Beim Aufstellungs-Beschluss wurden weder Gemeinderat, noch die Öffentlichkeit konkret darüber informiert, was und wie dort gebaut werden soll. Uns allen fehlen noch Pläne und Modelle des Investors um das Verfahren ordnungsgemäß durchführen zu können.

Der Bebauungsplan regelt die maximale Bebaubarkeit durch den Bauherrn. Gemäß Bebauungsplan-Entwurf sollen dort trotz offener Bauweise ausnahmsweise Gebäude über 50m Länge zugelassen werden. An einer Stelle kann sogar durch den direkten Anbau an die alten Gebäude des ehemaligen Pfleiderer Baus im Mühlbachviertel ein Block mit über 150m Länge entstehen. Die Gebäude können bis zu 12 m hoch bei 4-geschossiger Bauweise und 15 m hoch bei 5-geschossiger Bauweise bebaut werden, schon ein gewaltige Baukörper BP-Entwurf. Die CDU-Fraktion ist mit einem Gegenantrag unterlegen. Ist das noch Augenmaß?

Oder wollen die Bürger dieses Wohnviertels in Ihrer Umgebung eine noch einigermaßen gelockerte und durchgrünte Bebauung statt baulicher Wucht? Die Bauverwaltung sollte sich hüten, die maximalen Bauwünsche des Investors zu erfüllen, auch wenn in diesem Fall 20 % Sozialwohnungen gebaut werden müssen. Das ist der Mehr-Wert-Ausgleich in Schorndorf für die Umwandlung von Gewerbe-gebieten in höherwertige Wohngebiete.

Für 140 Wohnungen müssen dort nur 1 Stellplatz, aber 2 überdachte Fahrradabstellplätze pro Wohnung gebaut werden, gemäß Landesbauordnung. Das Land meint es „gut“ mit uns, aber trotz millionenschwerem Radwegeausbau in Schorndorf wird der Radverkehrs prognostiziert von heute 8% auf bestenfalls auf 13% Anteil am Verkehr steigen. Mehr Stellplätze darf die Stadt nicht fordern. Deshalb ist die kritische Verkehrs- und Parksituation rund um das Berufsschul-Zentrum erkennbar. Die Befürchtungen der alteingesessenen Wohn-nachbarschaft sind wirklich berechtigt.

Das ruft zu Recht Bürgerbewegungen auf den Plan die mitreden und genau wissen wollen, wie sich ihr angestammtes Wohnumfeld verändert. Die Stadt kann zumindest auf den Flächen die ihr gehören und auf den Flächen, auf denen sie neues Baurecht schafft, sehr wohl auf breite Bürgerinteressen eingehen und für ein attraktives Wohngebiet sorgen. Die Stadt wird in vieler Hinsicht neu gestaltet.

Die Ergebnisse prägen mindestens 100 Jahre den Stadtraum!

Ihre Meinung dazu gerne unter manfred.bantel@schorndorf.de

 

 

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