Frauen besser fördern

2. April 2015 10:00 Uhr von Gemeinderat

Als vor 7 Jahren die Stelle der Frauenbeauftragten abgeschafft wurde, richtete die Stadt als Ersatz einen Etat von 10.000 Euro für Frauenarbeit im Sinne der Gleichstellung im Haushalt ein. D. h. für Aktivitäten, die bis dato von der Frauenbeauftragten durchgeführt wurden. Deren Ziel war klar beschrieben: mehr Chancengleichheit für Frauen im öffentlichen Leben und Abbau von Vorurteilen („Eine Frau kann das nicht“); zudem: Frauen in ihren individuellen Fähigkeiten bestärken, anstatt sie auf die Bereiche „Soziales, Pflege, Kinder“ reduziert zu lassen.

Diese frauenpolitischen Aufgaben hat seither vor allem das Frauenforum ausgeführt. In erster Linie durch die Vorstellung von Kandidatinnen für Gemeinderatswahlen, für die Ausrichtung des Internationalen Frauentags wie auch die Unterstützung der Terre-des-Femmes-Aktion „Nein zu Gewalt an Frauen“ sowie für einen Newsletter, der auf frauenrelevante Angebote hinweist, oder auch die sehr interaktiv gestaltete Wiederentdeckung der Malerin Ludovike Simanowiz, und nicht zuletzt die Durchführung der frauenpoltischen Nachtcafés zu Themen wie Geburtenrückgang, weibliche Altersarmut, Sexismus, etc.

Leider wurde jedoch auch für dieses Jahr der gesamte Etat vom Frauenforum nicht ganz ausgeschöpft. Das verbleibende Geld für allgemeine soziale Projekte auszugeben, sah das Gremium, das über die Vergabe entscheidet, als nicht sinnvoll an im Sinne der ursprünglichen Zweckbestimmung. Das sehe ich, die als neue Gemeinderätin für die CDU-Fraktion in diesem Gremium vertreten ist, auch so. So sehr ich das soziale Engagement aller Frauen in Schorndorf für höchst bewundernswürdig halte. Es ist gar nicht auszudenken, wie ein Gemeinschaftsleben ohne sie aussähe. Meiner Meinung nach sollte dies tatsächlich noch viel stärker honoriert werden, als es bisher der Fall ist. Jedoch nicht aus dem Etat für politische Frauenarbeit im Sinne der Gleichstellung. Denn mit diesem sollen die Chancen der Frauen gefördert werden, sich von alten Rollenzuschreibungen zu befreien.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Anträge bis Ende Oktober gestellt werden müssen, um Projekte des darauffolgenden Jahres bezuschusst zu bekommen. Soweit lässt sich oft nicht im Voraus planen. Dadurch hat beispielsweise die Frauengeschichtswerkstatt, die sich dieser Tage gründet, keine Möglichkeit, noch in diesem Jahr an Zuschüsse zu kommen, die sie für ihre Arbeit bräuchte.

Es wäre eventuell einfacher, wenn man klare Vergaberichtlinien formuliert, so dass auch kurzfristige Aktionen im Sinne des Verwendungszwecks gefördert werden können. Dann müsste nicht das Gremium zusammentreten, sondern ein(e) Sachbearbeiter(in) kann das Geld auszahlen.

Andererseits möchte ich die Frauen auffordern, mutiger zu sein und das Geld, das ihnen zusteht, auch einzufordern. Denn es gibt noch viel zu tun, um die Chancengleichheit von Frauen und Männern tatsächlich herzustellen.

Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, können Sie sich gerne unter Telefon 07181-5458 oder E-Mail info@greiner-gaertnerei.de an mich wenden.

Iris Greiner, Stadträtin

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