Flächennutzungsplan

6. April 2016 22:00 Uhr von Gemeinderat

Acht Quadratmeter je Sekunde oder circa 70 Hektar täglich werden derzeit in Deutschland überbaut, was etwa 100 Fußballfeldern entspricht. Dass dies zu viel ist, hat auch die Bundesregierung erkannt und will schon seit längerem mit Hilfe einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie den Verbrauch bis 2020 auf unter die Hälfte reduzieren.

In der BRD haben die Kommunen die Planungshoheit für Wohnen und Gewerbe und so liegt es auch an uns, ob dieses Ziel erreicht wird. Nach den Beratungen über die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes (FNP) in der letzten Gemeinderatssitzung konnte man den Eindruck gewinnen, dass das Gegenteil der Fall ist. Dem ist mitnichten so.

Mit diesen Beschlüssen beantragen wir lediglich punktuelle Änderungen im FNP der Region Stuttgart. Ob und wie diese Gebiete dann entwickelt werden, hängt von einem meist langwierigen Bebauungsplanverfahren ab, welches für jedes einzelne Gebiet eingeleitet werden muss. Wir haben einige solcher Flächen im FNP, welche noch nicht überbaut wurden.

Wie man überhaupt sagen kann, dass wir das Motto Innen- vor Außenentwicklung relativ konsequent verfolgen. Wegen der steigenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum durch einkommensschwache Familien und anerkannten Flüchtlingen stehen wir nun aber vor dem Spagat, ausreichend Wohnraum schaffen zu müssen, ohne allzu sehr die „grüne Wiese“ in Anspruch zu nehmen.

Hierzu stehen uns einige Werkzeuge zur Verfügung: Kleinere Wohnungen bauen, um dem Trend nach immer mehr Wohnfläche je Einwohner entgegen zu wirken und um die Wohnungen bezahlbar zu machen. Leerstände an Wohnungen und Häusern beseitigen. Wir haben den Wunsch und die Hoffnung, dass die Eigentümer mitziehen. Die Stadt oder die städtische Wohnungsbaugesellschaft treten als Mieter auf, so dass die Eigentümer sicher sein können, ihre Miete zu erhalten. Suboptimal genutzte Brach- oder Rumpelflächen einer neuen Nutzung als Wohnfläche zuführen. Was nicht immer einfach ist, weil hier Eigentümer, Anwohner, Investoren, Stadtplanung und Politik zusammen wirken müssen. Schorndorf nutzt diese Werkzeuge konsequent und die CDU-Fraktion unterstützt dies ausdrücklich.

Über ein Dutzend mittlere und größere Wohnbauvorhaben im Innenbereich werden derzeit beinahe parallel angegangen, um die Nachfrage in diesem Segment einigermaßen bedienen zu können. Mit den Baugebieten „Schölleräcker“ in Weiler und den Oberen Staßenäckern“ in Schorndorf werden zudem nach längerer Zeit wieder zwei Wohngebiete im Außenbereich entwickelt, weil auch hier eine enorme Nachfrage besteht, die sonst leider von umliegenden Kommunen erfüllt wird. Für Ausgleichsmaßnahmen aufgrund von Flächenversiegelungen sollten nicht weitere Äcker und Wiesen herangezogen werden. Mit Rücksicht auf künftige Generationen sind die global begrenzten Landwirtschaftsflächen zu schonen.

Schorndorf ist auf einem guten Weg mitzuhelfen, die Ziele der eingangs erwähnten Nachhaltigkeitsstrategie zu erreichen. Ich wünsche mir, dass noch viele Kommunen mitmachen.

Hermann Beutel, Fraktionsvorsitzender

 

 

Bildquelle: Pixabay 681318

 

 

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