Bildung und Betreuung – wichtige Entscheidungen für Kinder und ihre Eltern
26. Mai 2015 10:00 Uhr von Gemeinderat
In seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat wichtige Entscheidungen für die Kinderbetreuung getroffen. Im Rahmen des Pro-jektes „Kita 2020“, das mittlerweile zum Projekt „Kita 2025“ geworden ist, wurden Investitionen im Wert von ca. 10 Mio. € angestoßen – für neue Einrichtungen, aber auch für Ersatzbauten von Kindergärten, die nicht mehr saniert werden können. Das allermeiste von dem, was wir beschlossen haben, wird die Situation der Kinderbe-treuung verbessern, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten, auch wenn manche Entscheidung sehr schmerzhaft ist (z.B. Schließung Kindergarten Geißhecken in Oberberken).
Nicht glücklich ist die CDU-Fraktion mit der mehrheitlich beschlossenen Schließung der Hortgruppe in der Kita „Wirbelwind“ zum 1.9.19. Wir hätten uns gewünscht, dieses Thema erst in ein oder zwei Jahren und dann im Rahmen der Schulentwicklungspla-nung zu entscheiden. Die Verwaltung hat die Mehrheit des Gemeinderates unter Hinweis auf die Mehrkosten und auf die mutmaßliche Entwicklung der Ganztagesschulen überreden können, bereits jetzt das Ende der Hortgruppe zu besiegeln.
Auch das Thema Ganztagesschulen in Schorndorf sehen wir differenziert und z.T. kritisch. Das Beispiel Künkelinschule zeigt, dass - trotz leidenschaftlicher Bemühungen der Schulleitung und der Stadt, ein attraktives Programm zu bieten – die Eltern sich schwer tun mit dem von der Landesregierung geförderten Modell der Ganztagesschule. Der Grund dafür ist, dass eine „Ganztagesschule“ an 3 oder 4 Tagen zu je 7 oder 8 Stunden eben nicht beiden Eltern die volle Berufstätigkeit ermöglicht. Gleichzeitig streicht die Landesregierung den Kommunen die Förderung parallel angebotener Betreuungsbausteine für die Schüler, deren Eltern ihre Kinder bewusst weiterhin für die Halbtagesschule anmelden (z.B. Kernzeitbetreuung). Faktisch benachteiligt sind zum einen die Kinder, bei denen beide Eltern in Vollzeit berufstätig sind (und auch arbeitende Alleinerziehende), denn der sprichwörtlich sichere Hort wird durch eine Teilzeit-Ganztagesschule ersetzt. Zum anderen sind die Familien benachteiligt, die bewusst die traditionelle Halbtagesschule bevorzugen, aber trotzdem auf ergänzende Betreuung angewiesen sind. Die Landesregierung verhindert somit echte Wahlfreiheit, und die Kommunen werden gezwungen, Entscheidungen zu Lasten von Kindern und Familien zu treffen.
Für die CDU-Fraktion gehört das traditionelle Familienbild, bei dem ein Elternteil seine beruflichen Chancen zugunsten der Kindererziehung zurückstellt, ebenso zur Lebenswirklichkeit wie die Tatsache, dass viele Familien ergänzende Betreuungsangebote wollen oder darauf angewiesen sind. Deshalb wollen wir möglichst viel Wahlfreiheit bei der Betreuung in Kindergarten und Schule. Es ist die Aufgabe zukünftiger Landesregierungen, den Kommunen zu ermöglichen, diese Wahlfreiheit auch sicherzustellen.
Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, rufen Sie mich bitte an unter 0172 5243201 oder schreiben Sie mir unter matthias.haerer@cdu-schorndorf.de
Matthias Härer, Stadtrat