Bauen ist Stadtgestaltung für die Bürger

Bauen in der Stadt trifft auf ein stark zunehmendes Interesse der Bürger. Gebäude prägen die Stadtgestalt über Generationen und entscheiden ob sich der Bürger in seiner Umgebung wohlfühlt. Die stark zunehmende Nachfrage nach Wohnraum kann nicht immer durch neue Baugebiete erfüllt werden, hier verhindert der Naturschutz vieles, sondern diese muss oft durch die Nachverdichtung innerhalb der Stadt erfüllt werden. Was im Stadtgebiet baulich möglich ist regeln die Bebauungspläne der Stadt. Diese sind eine politische Entscheidung des Gemeinderats auf Vorschlag der Verwaltung. Weiteres regelt die Landesbauordnung mit umfassenden Vorschriften.

Die Bürger empfinden, dass eine Nachverdichtung oft zu einem „Ausmosten“ von Grundstücken führt. In Schorndorf zeigt sich jetzt, dass Bebauungspläne, die oft vor Jahrzehnten aufgestellt und seitdem niemals überarbeitet wurden, neuen Entwicklungen nicht mehr gerecht werden. Für viele gewachsene Baugebiete in und um den Stadtkern herum gibt es sogar gar keine qualifizierten Bebauungspläne. Hier hat es die Stadtverwaltung versäumt stadtgestalterische Vorgaben zu machen. Es kommt zunehmend zu einer kritischen Veränderung der Stadtgestalt von der sich die Bürger fast erdrückt fühlen.

Viele Bauträger gehen seit Jahren an das Maximum. In der Vergangenheit wurden vom Baurechtsamt der Stadt oft noch zusätzlich großzügige Befreiungen erteilt. Betroffene Bürger befassen sich heute frühzeitig und intensiv mit der vorgesehenen Bebauung und wollen zu Recht nicht alles hinnehmen was möglich ist. wenn sich ihr Wohngebiet zum Nachteil nachhaltig verändert. Zuletzt zeigte sich das beim Bebauungsplan im Eichenbach.

Im Wohngebiet hinter dem alten Friedhof prägen Häuser mit maximal 3 Wohnungen das durchgrünte Wohnviertel. Es darf einfach nicht sein, dass übergroße Mehrfamilienhäuser den Gebietscharakter sprengen, wie es in der Aichenbachstraße und in der Panoramastraße. Hier sollten Bauträger, Bauherren und Architekten mehr Rücksicht auf das gewachsene Stadtviertel nehmen.

Der Gemeinderat könnte und sollte zusätzliche Gestaltungssatzungen für gewachsene Baugebiete erlassen, die den Charakter eines Wohngebiets erhalten. Der Gestaltungsbeirat dem ich als Vertreter der CDU-Fraktion angehöre, wird wohl bei stadtbildprägenden Bauvorhaben tätig. Er stößt mit seinen Ratschlägen leider oft auf wenig Einsicht bei den Bauherren, so dass man sich mehrmals mit den gleichen Bauvorhaben befassen muss.

Gute Stadtgestaltung ist eine umfassende  Verantwortung aller Beteiligten die dafür sorgen müssen, daß attraktive Gebäude entstehen. Eine besondere Verantwortung kommt in diesem Zusammenhang als kommunales Wohnbau-Unternehmen der Stadtbau zu. Gutes Bauen muss nicht teurer sein, erfordert aber mehr Anstrengung.

Manfred Bantel, Stadtrat
manfred.bantel@schorndorf.de