Reizende Gassen und imposantes Fachwerk
10. Mai 2017 22:00 Uhr von Gemeinderat
Schorndorf ist eine reizende Stadt mit malerischen Gassen und einer imposanten Fachwerkkulisse.
So schön dies auf der einen Seite ist; die Herkunft als mittelalterliche Stadt mit ihrer Enge führt zu Problemen beim Versuch, für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer angemessene, sichere und damit möglichst getrennte Wegeverbindungen zu schaffen.
Wenn man es dabei wagt, zu sehr für das Auto zu argumentieren, wird man schnell als rückwärtsgewandt, in der Vergangenheit verhaftet und unmodern abgestempelt. Im politischen Alltag sollte es aber darum gehen, unideologisch an die Sache heran zu gehen.
Für die CDU-Fraktion bedeutet dies, dass man zur Kenntnis nimmt, dass künftig keineswegs alle Verkehrsteilnehmer Fahrrad fahren wollen. Insbesondere Ältere und bei Eis und Schnee auch viele Radfahrer benutzen nach wie vor das Auto. Dass diese meistens zu schwer sind und das Verhältnis von Nutzlast und bewegter Masse leider keines ist, steht auf einem anderen Blatt und kann von der Kommunalpolitik auch nicht gelöst werden.
Natürlich nehmen wir ebenfalls zu Kenntnis, dass der Radverkehr einen wichtigen und wachsenden Anteil am Verkehrsaufkommen in Schorndorf hat. Aus diesem Grund hat die Verwaltung schon
in 2007 einen Radwegeplan aufgestellt, der 2014 fortgeschrieben wurde. Etliche Maßnahmen daraus wurden umgesetzt, wie beispielsweise der kombinierte Bus- und Radfahrstreifen in der Unterführung auf der Werderstraße oder die dortige Fortführung des Radweges Richtung Burgstraße. Einiges ist in Planung und wird im Zuge der interkommunalen Gartenschau umgesetzt, wie zum Beispiel der Radweg entlang der Rems.
Manches müsste man eventuell neu denken. Etwa ob man die Unterführung von der Vorstadtstraße her nicht doch verbreitern kann um eine komfortablere Nord-Süd Radwegeverbindung zu erhalten. Zumindest hat mir noch niemand die Kosten dafür beziffert. Wir könnten auch unsere Bundespolitiker auffordern, das Befahren von Zebrastreifen für Radfahrer zu legalisieren.
Wovon die CDU-Fraktion nichts hält, ist die Beschränkung auf 30 km/h für die restlichen Straßen im Stadtgebiet, auf denen dies noch nicht gilt. Außer der Gängelung von Autofahrern ist hier wenig gewonnen. Es führt lediglich dazu, dass man die allermeiste Zeit mit 30 km/h durch die Gegend schleicht, ohne dass Radfahrer in Sicht sind. Abgesehen davon, sind immer mehr Fahrzeuge mit Fahrerassistenzsystemen und Objekterkennung zum Schutz von Fußgängern und Radfahrer ausgestattet.
Durch die räumlichen Gegebenheiten gleicht ein vernünftiges Abwägen der Interessen von Auto- und Radfahrern der Quadratur des Kreises. Leider sind daher nur Kompromisse und keine optimalen Lösungen möglich.
Hermann Beutel, Fraktionsvorsitzender