„Mobilfunkkonzept"

29. Januar 2019 00:00 Uhr von Gemeinderat

Ohne allzu große Ehegeheimnisse ausplaudern zu wollen darf ich mit Zustimmung der besten Ehefrau von allen kundtun, dass diese nicht gerne Auto fährt. Insbesondere auf längeren Strecken und wenn ich dabei bin. Falls sie sich doch mal erbarmt, nutze ich die Zeit auf dem Beifahrersitz, um nötige und unnötige Dinge mit dem Smartphone zu erledigen. Dabei erduldet man hautnah den Flickenteppich mit schnellem, langsamen und gar keinem Mobilfunkempfang. Was man großräumig auf der Autobahn erlebt, bekommt man kleinräumig auch in Schorndorf geboten.

Aus diesem Grund hat die CDU-Fraktion gemeinsam mit den Grünen schon 2016 beantragt, ein Mobilfunkvorsorgekonzept zu erstellen. Ziel war, die Grundversorgung und die Verfügbarkeit der digitalen Infrastruktur in Schorndorf zu verbessern. Die Ausleuchtung mit LTE oder 4G sollte optimiert und Stellen, an denen die Strahlung über den Grenzwerten liegt, identifiziert werden. Leider waren die dafür erforderlichen 33.000 Euro der Mehrheit im Gemeinderat zu viel. Der Antrag wurde schließlich mit 14 zu 13 Stimmen abgelehnt.

Inzwischen hoffen alle auf 5G, den Mobilfunkstandard der Zukunft. Mir ist allerdings zunächst der Spatz in der Hand lieber, als die Taube, die noch gar nicht auf dem Dach sitzt, sondern noch in der Gegend herumfliegt. Sprich: Angesichts des Widerstandes der Mobilfunkbetreiber gegen die Ausschreibungsbedingungen bei 5G und den zu erwartenden Protesten in der Bevölkerung gegen eine Vielzahl zusätzlich notwendiger Standorte für die Hochfrequenzantennen steht zu befürchten, dass sich der Ausbau von 5G noch hinzieht. Deshalb müssen wir alles in unserer Macht stehende tun, um die vorhandene Mobilfunkausleuchtung zu optimieren, damit wenigstens überall ein guter LTE oder 4G Empfang möglich ist. Es ist ein Armutszeugnis, dass Länder wie Polen hier schon wesentlich besser aufgestellt sind als wir.

Unser Oberbürgermeister hat das Problem nun auch erkannt und will zu einem Mobilfunkgipfel ins Rathaus einladen. Die CDU-Fraktion wird dabei auf massive Verbesserungen drängen.

Eine gute Ausleuchtung ist natürlich auch in den Teilorten und in der Fläche notwendig. Im Handwerk wird dies ebenso benötigt, wie in der Landwirtschaft. So werden den häufiger eingesetzten Lohnunternehmern die zu bearbeitenden Flächen nicht mehr gezeigt, indem man mit dem Auto vorausfährt, sondern auch mittels Standortanzeige in GoogleMaps, welche mit WhatsApp gesendet wird. Natürlich wird für viele andere, künftige Anwendungen in der Landwirtschaft ebenfalls 5G an jeder der berühmten Milchkannen notwendig. Meiner lieben Frau ist das Problem im Übrigen ziemlich schnuppe. Wenn sie wieder auf dem Beifahrersitz unterwegs ist, daddelt sie nicht im Internet herum, sondern unterhält sich mit den Mitreisenden oder macht Powernapping.

Hermann Beutel
hermann.beutel@cdu-schorndorf.de

 

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