Kalkulation der Bestattungsgebühren – eine unangenehme Aufgabe des Gemeinderates

11. November 2013 10:00 Uhr von Patrick

Bernd Kasper / pixelio.de

In seiner nächsten Sitzung muss sich der Gemeinderat mit einer  unangenehmen Pflicht befassen: Im Zyklus von drei Jahren werden die Bestattungsgebühren neu kalkuliert und beschlossen. Dabei gilt die Maßgabe, dass die Gebühren möglichst alle anfallenden Kosten für den Friedhof decken. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre konnten mit den bisherigen Gebührensätzen aber nur etwa 73 % der Kosten gedeckt werden. Insgesamt wird von Verwaltung und Gemeinderat ein Kostendeckungsgrad von durchschnittlich 90% angestrebt. Um dies zu erreichen, sind wir leider gezwungen, die einzelnen Gebührensätze zum Teil erheblich zu erhöhen.

Die CDU-Fraktion hält es für richtig, städtische Leistungen durch korrekt kalkulierte Gebühren wenigstens annähernd zu refinanzieren. Die Verwaltung geht in ihrer Kalkulation von einem gleichbleibenden Verhältnis von Erd- und Feuerbestattungen aus. Die Zahlen der vergangenen Jahre belegen allerdings, dass sowohl der Anteil der Urnenbestattungen als auch der anonymen Bestattungsformen eher zunimmt. Dies ist angesichts der steigenden Bestattungskosten und der Tatsache, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen verarmt und vereinsamt sterben, nicht verwunderlich.

Nach unserer Auffassung wäre es allerdings nicht richtig, einzelne Bestattungsformen bewusst zu subventionieren, weil dies die Tendenz zu den „kostengünstigen“ Bestattungsformen zusätzlich verstärken würde und somit eine höhere Kostendeckung nicht erreicht wird. Konkret gilt dies für die neue Grabform der Urnenstelen. Wir sind für eine gerechte Lösung bei den Kosten für die Überlassung von Urnengräbern. Diese bedingt gleiche Gebühren für alle Bestattungsformen.

Seit ein paar Jahren haben wir auf dem neuen Friedhof auch ein separates Grabfeld für Muslime. Leider wird dies bisher nicht angenommen. Mit der Änderung des Bestattungsgesetzes durch die Landesregierung kommt man muslimischen Bräuchen bei Bestattungsriten entgegen. Wir hoffen, dass sich nun auch unsere muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger dort bestatten lassen, wo sie gelebt haben.

Bis zur nächsten Neukalkulation der Bestattungsgebühren in drei Jahren sollte parallel eine Diskussion über Bestattungskultur öffentlich im Gemeinderat geführt werden. Wir begrüßen ausdrücklich die Ankündigung von Oberbürgermeister Klopfer, dies gemeinsam mit den Dekanen der katholischen und evangelischen Kirche zu tun. Auch alle anderen Religionsgemeinschaften sind hierbei zu berücksichtigen. Diese Diskussion darf nicht nur von Zeitgeist und Kosten geprägt sein, sondern vor allem von Würde und Pietät im Umgang mit und im Gedenken an unsere Verstorbenen.

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